Männertypen – 1. Der Berny

Aus aktuellem Anlass beginne ich mit der Artikelreihe „Männertypen“. Ich will mal ein bisschen lästern, meinen Frust ablassen. Männertypen ist in diesem Fall bezogen auf Verhalten nach Dates. „Der Berny“ macht den Anfang. Ist ein bisschen wie „du wurdest gemosbyt“. Wer eine ähnlich starke Affinität zu amerikanischen Serien hat wie ich, kennt das. Entsprungen ist dieser Name meinem Date mit Berny (alias Herr Farmer) vor einem knappen Jahr.

Eigenschaften

Männer aus der Serie Berny sind schon mal von Grund auf sympathisch. Sie haben ein tolles Lächeln, sehen im Großen und Ganzen gut aus. Sie haben kleine Makel – dünn, klein, lichtes Haar – aber das machen sie durch ihren Charme locker wieder wett. Sie schaffen es, die Frau in ihren Bann zu ziehen. Eine Wellenlänge durch und durch. Sie sind nett, unkompliziert, machen Komplimente. Und sie knutschen. Beim ersten Date. Bei Berny war es der leidenschaftliche Kuss in einer Bar, bei Andreas der romantische beim Schneespaziergang. Eigentlich küsst man ja so eher nicht beim ersten Date. Aber die Bernys schaffen es, dass Frau sich so wohl fühlt, dass sie sich denkt „Ach, warum eigentlich nicht?“. Und so wird aus dem ratenswerten Wange hinhalten und „immer langsam“ sagen ein Mund hinhalten und küssen. Wundervoll. Männer der Serie Berny betonen dann auch gerne sofort, wie wundervoll es war.

Nachwehen

Hat man das erste Date mit einem Mann des Typs Berny hinter sich, wird es schön. Das Date war wundervoll. Ich bin wundervoll. Wie wundervoll gut sich doch alles angefühlt hat. Da wird Frau ganz warm ums Herz von lauter Wundervollitäten. Komplimente über Komplimente (nicht aufdringlich) huschen über das Handy Display. Beim Lesen immer wieder ein Lächeln im Gesicht. Wir sollten uns unbedingt wiedersehen sagt Typ Berny, erwarten kann er es auch fast nicht mehr. Wie gesagt, nach dem Date wird es schön. Begrenzt. Was dann nämlich folgt ist Funkstille. Eiserne Funkstille. Keine Nachricht, kein Anruf, nichts. Einfach so, aus dem Nichts heraus. Tagelange Stille, bei der Frau sich fragt, ob aller Rarmacherei zum Trotz nicht wenigstens eine kurze Nachricht angebracht wäre, um zumindest Interesse zu bekunden. Da wären wir beim Punkt.

Fazit

Sich rar zu machen ist die eine Sache. Doch sollte man es nicht übertreiben. Im Zweifelsfall heißt das genau was es vermuten lässt: Kein Interesse. Kein Interesse wird vom Mann des Typs Berny allerdings auch nicht ausgesprochen. Ist ja schließlich viel zu peinlich, nach Knutscherei und Herzchen Talk dann doch zu sagen „Du, irgendwie habe ich es mir doch anders überlegt“. Mache Frau nimmt das so hin. Die sind schlau. Andere wollen schon nochmal wissen was denn nun Sache ist. Die sind nicht so schlau, so wie ich. Ich hasse aber unausgesprochene Dinge. Kein Problem, wenn ein Mann mir sagt er hat kein Interesse. Aber dieses Geschweige kann ich nicht ab. Berny sagte damals „Du hast einfach jemand Besseres verdient als mich“. Gut, ich gebe zu, diese Nachricht hätte er sich gerne sparen können. Dann doch lieber Schweigen. Andreas schickt mir eine unfassbar nichtssagende Nachricht, auf die ich am liebsten [würde es sie nur geben] postwendend mit einem Mittelfingersmiley antworten würde. Stattdessen habe ich einfach nicht geantwortet.

Der Mann des Typs Berny ist somit mit Vorsicht zu genießen. Das Gas, das er zu Beginn des Zusammentreffens gibt, nimmt er am Ende umso mehr heraus. Er merkt wohl selber, dass er etwas vorschnell gehandelt hat und traut sich dann nicht mehr, es in Ordnung zu bringen. So ist er lieber ein unerwachsenes Bübchen, als schlichtweg ein Mann zu sein. Mein Tipp an euch: eins nach dem Anderen. Hat früher auch schon funktioniert und sich bewährt.

xoxo_Carrie_2

© spuno – Fotolia.com

33 Gedanken zu “Männertypen – 1. Der Berny

  1. Machst Du das jetzt alphabetisch? 😉

    Einen Bernie hab ich wohl noch nicht kennen gelernt. Wohl aber einen Detlef (kommt im ABC danach). Oder hieß er Dieter? Egal. Der küsst eventuell nicht beim ersten Date, poppt dann aber spätestens beim dritten. Und macht sich nach dem fünften Date ebenso feige vom Acker. Hat ja keiner was von Beziehung gesagt, oder? Die Alte soll sich mal nicht so haben…
    So ein bisschen wehmütig bin ich ja. Seit 3 Jahren oder so wollen sie mich immer gleich heiraten….Jetzt bin ich die Bernadette oder Detlevina 😉

  2. NEEEEEEEEEIIIIINNNNNNNNN! Eine nichtssagende Nachricht? Das kann doch nicht wahr sein! Soll ich dem Typen einen Tritt in den Allerwertesten verpassen?^^

    • Gern! Adresse auf Anfrage 🙂 Hatte es mir fast schon gedacht. zum Glück bin ich mittlerweile auf solche Situationen vorbereitet (genug Prosecco im Kühlschrank, Emotionen auf Minimumlevel)

      • Die Fähigkeit, Lieben zu können ist etwas Großartiges. Ich habe schon so viele Enttäuschungen erlebt, dass ich mich einfach verschlossen habe, um nicht mehr verletzt zu werden. Das mir das bewusst geworden ist, ist hoffentlich schonmal ein Schritt in die richtige Richtung. Pass auf, dass dir das nicht passiert! So Typen wie dieser Andreas können erheblich dazu beitragen…

      • Na, Juliane … der wirklich richtige Schritt ist es schonmal nicht!
        Für eine Zeit ist es immer mal gut sich zu verschliessen …
        Wenn da aber ein Wunsch nach Zweisamkeit, Partnerschaft ist, dass bringt es nichts, wenn man sich verschliesst udn so nur ein ödes Leben vorüberziehen sieht, welches man sich gar nicht wünscht!

        Man sollte offen für alles bleiben, für alles was man sich wünscht.

      • Ja, das gehörte auch zu meinen Erkenntnissen, das man verletzlich sein muss, um lieben zu können und auch Liebe zulassen zu können. Es ist nur so verdammt schwer, manchmal…

      • Ich denke mir machmal, ich sollte mich vielleicht mal ein bisschen verschließen. Erst mal aus der Ferne schauen und mich dann Hals über Kopf reinstürzen 🙂

      • Es spricht niemand davon sich verletzen lassen zu müssen, verletzlich sein zu müssen.
        Wenn man merkt da stimmt was nicht, muss man reagieren, bevor man verletzt wird.
        Stimmt is nicht so einfach, wie man es schnell mal sagen kann.

    • Ich meinte auch nicht, dass man sich verletzen lassen muss. Nur wenn man sich auf jemanden einlassen will, geht man doch automatisch die Gefahr ein, von dieser Person auch verletzt werden zu können.

      • Mh … stimmt, ich glaub das gibt’s!
        Klingt jetzt komisch … und is auch so … komisch.
        Muss zugeben, dass man mich auch schon öfters versucht hat zu verletzen.
        Mit der Zeit lernt man dann anscheinend den Block sehr schnell hochzunehmen, für diesen Moment.
        Nach der Verletzung wird reagiert und nach kürzerer Zeit geht das Leben seine normalen Bahnen weiter.
        Nein, is nicht so leicht, aber nach etwas Übung doch gut möglich!

        Auch wen ich ein offener Mensch bin, gibts aber wenige Menschen, welche es schaffen mein Herz zu berühren… aber es gibt solch Lebewesen, also auch Tiere. 🙂

      • Naja, wenn man damit Leben kann, was passiert, wen man sich öffnet, is das doch alles keine Problem. 😉

  3. Wenn man schon den kleinen Finger (Küsse, Komplimente, charmante Gesten) reicht, sollte man sich auch darüber im Klaren sein, daß irgendwann einmal aus dem Finger eine Hand wird.

    Mit Gefühlen zu spielen finde ich nicht in Ordnung, aber diejenige dann noch auf der einsamen Gefühlsinsel zurückzulassen, finde ich ohne Worte.

    Hinter jedem Date steckt ein Mensch mit Gefühlen, Empfindungen und Vorstellungen.

    Die Aussage, Du hast was Besseres verdient, ist eine so nichtssagende Aussage. Was damit bezweckt wird, kann ich nicht nachvollziehen, dadurch stellt man sich ja selbst als schlechter Mensch mit keinen guten Absichten dar.

    Vielleicht bin ich auch ein Träumer, der an einen gepflegten und vorallem fairen Umgang untereinander glaubt ?

    Auch wenn es schwer fällt, einfach direkt aussprechen, was man fühlt oder in diesen Fällen nicht fühlt. Wer A sagt muß auch B sagen.

    An meine erste, große Liebe kann ich mich noch gut erinnern. Ich sprach sie in der Disco ganz unromantisch nach mehreren Augenkontakten an: „Komm laß uns raus gehen.“ Sie folgte mir, wie in Trance. Dann nahm ich ihren Hinterkopf in meine rechte Hand und küsste sie. Dieser Kuss dauerte eine gefühlte Ewigkeit. Unsere warmen Zungen verbanden sich. Zwei Seelen trafen sich. Die Zeit schien stillzustehen. Es war eine sternenklare Nacht am 18.10.1997.

    • Ich persönlich denke, Männer die Dinge sagen wie „du hast was besseres verdient“ stellen sich nicht etwa selbst als schlecht da, sondern sie sind schlichtweg feige. Sie denken, wenn sie der frau so mitteilen, dass sie sie nicht wollen sind sie am Ende nicht der „böse“. Dass sie genau zu diesem „Bösen“ durch solche Aktionen weden wissen wohl die wenigsten.

      In meiner Momentanen Situation hilft wohl nur Kopf schütteln und aus den Gedanken streichen, eventuelle Gefühle hin oder her. Dieses Verhalten ist unerwachsen. Aber es ist wirklich schön zu lesen, dass auch aus einem unverhofften Kuss beim ersten Date eine romantische Sache werden kann.

      • ja, es hielt zwar nur knapp 2 Jahre. Wir beide lagen am Ende heulend in den Armen. in diesem Leben waren wir nicht füreinander vorgesehen.

  4. „Du hast was besseres verdient“ kommt glaube ich von Männern, die Konflikte scheuen. Diese Spezies haben Angst vor langen Diskussionen und bieten sich daher als Sündenbock an, um sich schneller verkriechen zu können. Diese Feiglinge haben nicht den Mut, die eigentliche Gründe anzusprechen. Vermutlich sind diese „Männer“ auch die reinen „Ja“-Sager, die alles prima und klasse finden, was die Partnerin macht.

  5. Nichtssagende Nachrichten sind doch das Schmiermittel einer anfangenden Beziehung. Das Smalltalk der SMS sozusagen. Würde ich selbst erstmal nicht auf die Goldwaage legen.

  6. bernys sind wirklich fürchterlich und rennen in derartig großen mengen da draußen herum…
    aber die „du hast was besseres verdient“-schlussmachtypen nach einer beziehung sind noch schlimmer. frau grübelt dann ewig, was der EIGENTLICHE grund war, anstatt, dass es ihr gesagt wird (grade sehr aktuell im freundeskreis)

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